Bei schönstem Wetter feierten am Sonntag, zum Weltkindertag rund 20 Bremer Straßen bunte Kinderfeste. Kinder und Erwachsene genossen das wunderbare Wetter und vor allem den Freiraum auf der Straße. Die Einhaltung der Corona-Regeln war problemlos möglich, es ging doch weitgehend familiär zu. Vielfach wurde der Wunsch geäußert, dass ein solcher Freiraum öfter auf der Straße da sein sollte. SpielLandschaftStadt e.V. hat deshalb fleißig Werbung für die Idee der Temporären Spielstraßen gemacht. Interessierte Bremer Initiativen können im Prozess gerne von uns beraten und begleitet werden.
Übrigens: Auch in Berlin gab es gestern eine ähnliche Aktion, nämlich den Aktionstag Temporäre Spielstraßen zum Internationalen autofreien Tag. Schaut doch mal `rein unter: http://www.spielstrassen.de
Endlich ist es soweit: Kommenden Sonntag werden 23 Straßen in Bremen zu bunten Spielflächen und es darf wieder nach Herzenslust gerollert, geskatet, Ball gespielt und bunte Kreidebilder gemalt werden. Die engagierten Bremer*innen werden zeigen, dass dies auch unter Einhaltung der Corona-Regeln möglich ist.
Ein Team von SpielLandschaftStadt wird viele Straßen besuchen und dabei gleichzeitig Werbung für die Einrichtung von Temporären Spielstraßen machen. Schließlich wollen wir erreichen, dass mehr Bremer Straßen nicht nur 1x im Jahr, sondern so oft wie möglich bespielt und für nachbarschaftlichen Austausch genutzt werden können.
Welche Straßen mitmachen und was vor Ort geplant ist erfahrt ihr hier:
Endlich ist es soweit: Das Anmeldeverfahren für die 23. Bremer StraßenSpielAktion
Das
Straßenspiel gewinnt gerade jetzt besondere Bedeutung:
In Berlin wird das Straßenspiel durch die Einrichtung Temporärer Spielstraßen dazu genutzt, öffentliche Spielflächen zu entlasten und die Situation in der Corona-Pandemie zu entzerren. Nun stehen Klimawende und Parkraumbewirtschaftung auf der Bremer Agenda. Es herrscht Aufbruchsstimmung. Kinderinteressen sind dabei bislang viel zu wenig vertreten. Durch die StraßenSpielAktion rücken dabei auch die Interessen von Kindern und Familien in den Vordergrund.
In Bremen gibt es bereits seit 2011 Temporäre Spielstraßen – da ist jedoch noch eine Menge Luft nach oben. Nach wie vor gibt es großen Bedarf an Spielflächen für Kinder. die regelmäßige Öffnung von Straßen als Spielfläche stellt in vielen eng bebauten Wohngebieten die einzige Möglichkeit dar, Spielräume zu erweitern und hausnahes Spielen zu ermöglichen.
Erfahrungen aus
den Temporären Spielstraßen zeigen, dass Kinderstraßenfeste auch unter
Einhaltung der Hygiene-Maßnahmen möglich sind. Empfohlen wird Aktivitäten zu
planen, bei denen Körperkontakt vermeidbar ist (z.B. Kästchenhüpfspiele,
Seilspringen, Wettlaufen und natürlich die Bespielung der Straße mit Inlinern,
Scootern, Bobbycars usw.), die Straße möglichst weiträumig zu nutzen, so dass
auch verschiedene Bereiche abgegrenzt werden können (z.B. ein Kleinkindbereich,
Bereich für Roller, Scooter etc.) und statt langer Tafeln kleine Tischgruppen,
an denen max. Mitglieder von 2 Haushalten Platz finden. Gerne beraten wir dazu
auch ausführlicher. Es sollte außerdem mit einer Beschränkung der
Teilnehmer*innen-Zahl gerechnet werden.
So sollen auch dieses Jahr aus grauen Straßen bunte
Spielflächen gezaubert werden und Kinder sagen dürfen: „Platz da – hier komme
ich!“
Mitmachen ist kinderleicht!
Weitere
Infos und das Anmeldeformular gibt es hier:
Pünktlich zum heutigen Kindertag können wir Euch den Kinderreport 2020 präsentieren. Hier wird der Wert des Draußenspiels und des Spielens nahe am Wohnort besonders hervorgehoben. Franziska Giffey hierzu:
bezieht folgendermaßen Stellung: „Jedes Kind hat das Recht auf Freizeit und Spiel: das ist verbrieft durch die UN-Kinderrechtskonvention – und gilt unabhängig von Corona. Gerade in Krisenzeiten müssen wir aber dafür sorgen, dass die Rechte und Interessen von Kindern und Jugendlichen nicht zu kurz kommen. Im Gegenteil: wir müssenden Blick auf sie sogar noch schärfen. Der Kinderreport macht deutlich, wie wichtig das Draußenspielen für Kinder und Jugendliche ist. Die Öffnung der Spielplätze trotz Corona ist deshalb richtig. Sie hilft den Kindern,insbesondere in den Städten, sich an der frischen Luft zu bewegen, sozialeKontakte zu erleben, zu spielen und Stress abzubauen. Wir brauchen aber noch mehr Ideen, um mehr Spiel- und Freiräume im Wohnumfeld von Kindern zu schaffen – zum Beispiel durch temporäre Spielstraßen. “
Und was sagen Kinder und Jugendliche selbst? Ganze 87 % der befragten Kinder und Jugendlichen geben an, dass Spielstraßen und verkehrsberuhigte Wohngebiete ihnen das Draußenspielen wesentlich erleichtern würden.
Darüber hinaus ist die Förderung der Mobilität z.B. durch kostenlose Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel, sichere Wegeverbindungen zur Erreichbarkeit von Spielorten im Freien ein wichtiger Punkt zur Förderung des Draußenspiels.
Wo können sich Kinder während der Corona-Pandemie eigentlich bewegen? Spielplätze geschlossen, Sportangebote untersagt und Freiflächen sind gerade in dicht bebauten Wohngebieten rar. Temporäre Spielstraßen wären eine Lösung. Bei guter Organisation könnten Kinder rollern, inlinern, Seil springen, Federball spielen … ohne sich zu nahe zu kommen. Und auch Erwachsene könnten sich für einen Plausch mit den Nachbarn vor die Haustüre setzen… In Berlin-Friedrichshain prüft das Straßen- und Grünflächenamt gerade entsprechende Möglichkeiten:
Was so alles möglich ist, wenn statt motorisiertem Verkehr endlich mal Kinder und alle anderen Menschen, die ohne Auto unterwegs sind Vorrang haben beweist ein wirklich tolles Beispiel aus Österreich. Obendrein wird durch den „Gut-geh-Raum“ das Mobilitätsverhalten von Schüler*innen, Eltern und Anwohner*innen maßgeblich beeinflusst – viele steigen auf öffentliche Verkehrsmittel um, fahren Rad oder gehen zu Fuß:
Kein seltenes Bild: Vor einer Bremer Grundschule parken PKWs so dicht am Schultor, dass die Kinder nur mit Mühe daran vorbei kommen Foto: SpielLandschaftStadt e.V.
Noch immer brennt das Thema nicht nur in Bremen unter den Nägeln. Aus Bequemlichkeit oder Angst um die Sicherheit ihrer Kinder bringen Eltern diese mit dem Auto zur Schule … und tragen damit selbst zur erhöhten Gefährdung bei.
Auch dadurch werden Kinder in ihrer Bewegungsfreiheit auf der Straße immer stärker eingeschränkt. Dabei stellt gerade der Schulweg zu Fuß einen wichtigen Erfahrungsraum für Kinder dar.
Am Freitag, 29.11. 2019 wurden die Ergebnisse der SpielLeitplanung durch die Sozialsenatorin Anja Stahmann der Öffentlichkeit präsentiert .
Frau Senatorin Antje Stahmann gab dabei ein klares Votum für die Einrichtung mehr temporärer Spielstraßen in der Neustadt ab. „Als ich Kind war parkten in unserer Wohnstraße vielleicht 4 Autos – heute sind die Straßen voll“ berichtet die Sozialsenatorin aus eigener Erfahrung. Die Wünsche der Neustädter Kinder sind eindeutig: Viel weniger Autos und mehr Raum zum Radfahren, Rollern und Skaten wünschen sie sich neben vielen anderen Dingen. Die Kantstraße, die in den Sommermonaten bereits jeden Mittwoch Nachmittag zur Spielstraße wird bewerten die Kinder dagegen als positiv. Die Bereitschaft der Neustädter*innen, weitere temporäre Spielstraßen einzurichten scheint durchaus gegeben zu sein, denn die Kinder hoben in den Befragungen weitere Straßen hervor, in denen Anwohner*innen rücksichtvoll sind und ihnen das Spiel auf der Straße ermöglichen, z.B. in der Biebricher Straße, der Donaustraße, der Delmestraße, der Hermannstraße und der Wiesbadener Straße.
Mehr zur Abschlusspräsentation der SpielLeitplanung in der Neustadt: Bericht
.. so die Aussage von Claudia Neumann vom Deutschen Kinderhilfswerk in einem interessanten Beitrag zur Verkehrs- und Städteplanung beim Deutschlandfunk: